Der Start der Terminvergabe für das Essener Impfzentrum hat in der Essener Bevölkerung für viel Unmut gesorgt: Technische Probleme, überlastete Server, kein Durchkommen bei der Telefon-Hotline und keine Listung des Essener Impfzentrums auf der Seite der Kassenärztlichen Vereinigung.

„Zum Impfstart gilt bei der Terminvergabe für Menschen über 80 das Recht des Stärkeren“, bemängelt dazu Julia Jankovic, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion. „Das ist eine traurige Bilanz, die zu Recht viel Enttäuschung und Verärgerung hervorruft. Statt nach Lösungen für die Probleme zu suchen und umzusteuern, hört man aber von den Verantwortlichen der Landesebene und der Stadt Essen nur beschwichtigende Worte. In sozialen Netzwerken kommentiert der städtische Gesundheitsdezernent Peter Renzel das Treiben mit dem Worten ‚wird schon‘. Das ist wenig Gestaltungswille.“ Dabei gebe es noch viel zu organisieren, so die Ratsfrau weiter: „Das Impfzentrum ist noch nicht in der Praxis erprobt und wenn es bald anläuft, dann auch nicht in voller Auslastung. Es müssen nun endlich die entsprechenden Vorbereitungen für eine dezentrale Verimpfung starten. Gerade für die genannte Zielgruppe der Über-80-Jährigen ist eine Impfung in näher liegenden Hausarztpraxen oder gar zu Hause oftmals einfacher.

„Ganz klar ist hier die Essener Stadtspitze in der Pflicht, für praktikable Lösungen zu sorgen und Gespräche mit dem Land und der Kassenärztlichen Vereinigung zu führen“, ergänzt Britta Altenkamp MdL, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Landtags NRW. „Wir haben schließlich noch eine lange Strecke vor uns. In den nächsten Wochen wird zwar ein besonders schützenswerter Teil der Essenerinnen und Essener geimpft werden können, der große Schwung folgt aber danach – der Lackmustest steht uns noch bevor. Dafür muss die Vergabe des Impfstoffs auch abseits von PR-Terminen des Oberbürgermeisters stimmen. Die bestehenden Hürden für die Terminvergabe müssen dringend abgebaut werden. Auch die Inbetriebnahme des Impfzentrums müssen wir gut beobachten.“
Zum Hintergrund:
Das Essener Impfzentrum ist seit Dezember betriebsbereit. Nach diversen Verzögerungen und Lieferschwierigkeiten sollen diese ab dem 8. Februar an den Start gehen. Der Praxistest steht aber noch bevor.